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Metal District Webzine 27.07.08

Endoras - Blood On The Horizon

Gegründet in längst vergangenen Tagen, und zwar im Jahr 1998, gelang es den Schweizern von ENDORAS erst geschlagene neun Jahre nach der Geburt der Band, ihre erste eigene Platte aufzunehmen. Die Ursachen dieser horrenden Verspätung waren nicht etwa Faulheit oder mangelnde Motivation, sondern viel mehr bandinterne Umstände, die immer wieder Zwangspausen verursachten, und somit auch den musikalischen Werdegang von ENDORAS etwas in die Länge zogen.

Alles schön und gut, man möchte ja denken, dass die verstrichene Zeit den Musikern die Gelegenheit bot, ihre Machenschaften so weit wie möglich zu perfektionieren und den ein oder anderen Lückenfüller doch zu verfeineren. Jedenfalls haben die Jungs ihren idealen Metalstil anscheinend noch nicht ganz finden können, denn die Musik auf der Scheibe „Blood On The Horizon“, die übrigens trotz neun Songs und einer Gesamtspieldauer von rund 45 Minuten witzigerweise als „Demo“ bezeichnet wird, beinhaltet Elemente zahlreicher Genres. Die Vorlieben der Band sind aber unüberhörbar im symphonischen und epischen Power Metal Bereich angesiedelt, wobei sich die Sache nicht so glatt gebügelt und platt präsentiert, sondern durch variationsreiches, geschickt eingesetztes Vocalspiel – die gesangliche Leistung kann sich übrigens hören lassen - oftmals etwas aggressiver wirkt, dann aber wieder sanfte und gefühlvolle Stimmung an den Tag legt. Sehr beeindruckend ist die überdurchschnittliche Kreativität, die die Jungs von ENDORAS da an den Tag legen, denn neben stinknormalen Heavy Metal Riffs, finden sich auch mal sehr nette doppelstimmige Melodien und ein Gebolze hinterm Schießeisen, das hin und wieder auch mal blastähnliche Eigenschaften annimmt. Mit der Zeit nervt jedoch das Keyboardgedudel wieder mal sehr und diese ewig überladene, zu konfuse und zum Teil auch möchtegern-bombastische Musik, in Kombination mit einer leider etwas dumpf und flach ausgefallenen Produktion, macht langsam aber doch keinen Spaß mehr. Über die nicht ganz geglückte Produktion kann man angesicht der Tatsache, dass hier alles in Eigenregie aufgenommen wurde, getrost hinweg sehen.

ENDORAS haben die lange Zeit zwischen der Gründung und der Veröffentlichung ihres ersten Outputs genützt, um das für sie ideale Album aufzunehmen. „Blood On The Horizon“ hat gute Ansätze, versprüht sehr viel Emotion und kann vor allem durch die anfänglich sehr gelungenen Songstrukturen und Melodien punkten. Im Endeffekt haben sich die Schweizer aber wahrscheinlich ein wenig zu viel aufgebürdet und in ihrem Streben nach Perfektion vielleicht etwas zu dick aufgetragen. Übermäßiger Bombast und Kitsch kommen halt nach wie vor nicht allzu gut an. Nach fast zehn Jahren Bandgeschichte ist „Blood On The Horizon“ sowas wie ein Eisbrecher, der der Band nun hoffentlich den Mut gibt weiterzumachen.

Tracklist:
01. Ouverture
02. Where Eagles Dare
03. Blood On The Horizon
04. The Farewell-Stone
05. Princess Of The Dawn
06. By The Firelight
07. Once In A Lifetime
08. Black Jack Inn
09. The Dawn Of History

Geschrieben von Pedi